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Jobwechsel begründen

Schnelle Jobwechsel richtig begründen

Redaktioneller Beitrag (08.03.2022)

Einen Jobwechsel zu begründen ist nie leicht. Häufige Jobwechsel oder einen Jobwechsel nach kurzer Zeit zu begründen kann noch schwieriger sein. Wir haben einige Denkansätze und Tipps für Sie zusammengetragen, damit das Vorstellungsgespräch gelingt.

 

Wie begründe ich meinen Jobwechsel?

Falls Sie darauf angesprochen werden, warum Sie Ihren alten Job verlassen möchten, kann das ein unangenehmes Gefühl hervorrufen. Gelangen Sie zu Selbstsicherheit, denn Jobwechsel sind etwas völlig normales. Vielleicht ist Ihr Grund für den Jobwechsel sogar ein Vorteil: Auf dem Arbeitsmarkt herrscht schon seit einiger Zeit ein regelrechter "war for talents/employees" (Kampf um Talente/Mitarbeitende) [1].

Arbeitgeber sind bemüht, für Mitarbeitende möglichst attraktiv zu sein. Das heißt, dass Home Office oder Gleitzeit in einem Unternehmen bewusst eingesetzt werden, damit sich die Beschäftigten dort wohler fühlen - und Bewerber den neuen Arbeitgeber der Konkurrenz vorziehen. Wenn der neue Chef also danach fragt, warum man den Job wechselt, will dieser manchmal wissen, ob das Unternehmen Ihnen alles bieten kann, was Sie für ein zufriedenes Arbeitsleben benötigen.

Trotz allem möchte man als Bewerber dem neuen Chef gefallen - gerade, wenn man das Gefühl hat, sich aus einer Notsituation heraus dort zu bewerben. Fragen Sie sich also, warum Sie sich beruflich verändern möchten und gehen Sie der Sache auf den Grund. Dann finden Sie schnell passende und überzeugende Argumente für den Jobwechsel.

 

Warum möchten Sie sich beruflich verändern?

Wenn Ihre Antwort lautet „Mir ist langweilig, ich brauche mehr Geld oder ich mag meinen derzeitigen Job einfach nicht“, dann sind Sie nicht allein. Die Ursachen für einen Jobwechsel können in Ihrer Person liegen, an einer Veränderung in Ihrem Leben, aber auch das berufliche Umfeld oder den Arbeitgeber betreffen. Häufige Gründe für einen Jobwechsel sind:
  • Sie wollen sich beruflich verändern.
  • Ihr aktueller Job langweilt Sie.
  • Ihr Chef zwingt Sie raus.
  • Sie möchten in einer anderen Branche arbeiten.
  • Sie wollen einen besseren Job mit höherer Bezahlung.
  • Sie möchten mehr Flexibilität oder neue Rahmenbedingungen.
Um Ihren Jobwechsel vor dem neuen Arbeitgeber sinnvoll begründen zu können, bietet es sich an, sich zunächst darüber klar zu werden, warum man den Wechsel anstrebt. Manche Gründe können besser mit dem neuen Chef kommuniziert werden als andere.

 

Was soll man sagen warum man den Job wechselt?

Vermeiden Sie es möglichst, negativ über Ihren alten Arbeitgeber zu sprechen. Es kann schon mal vorkommen, dass man in seinem alten Job derart unzufrieden war, dass man das am liebsten jedem erzählen würde. Doch Sie lenken das Gesprächsthema von dem ab, was für Ihren neuen Traumjob am wichtigsten ist - Sie selbst!

Wenn Sie den Job wechseln möchten, sollten Sie erklären können, was Sie von Ihrem vorherigen Job gelernt haben und wie er Ihnen geholfen hat, sich beruflich weiterzuentwickeln. Auf diese Weise können Sie potenzielle Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie eine Einstellung wert sind. Bei einem Jobwechsel sollten Sie Ihrem neuen Chef immer sagen, was Sie im Unternehmen erreichen wollen. Damit überzeugen Sie den neuen Arbeitgeber davon, dass Sie ernsthaftes Interesse an der neuen Stelle haben.

Ihre Antwort sollte so individuell wie möglich ausfallen und für jeden Anlass gibt es tausend Wege, Ihren angestrebten Jobwechsel nachvollziehbar darzulegen. Nutzen Sie unsere Tipps daher zur Inspiration. Vielleicht können wir Sie damit anregen, genauer über Ihre Situation nachzudenken, und Ihnen eine kleine Hilfestellung für ein gelungenes Vorstellungsgespräch bieten:

 

  • "Ich möchte von Menschen umgeben sein, die mich inspirieren."
  • "Ich muss von der Arbeit herausgefordert werden."
  • "Ich suche etwas, das mir mehr Flexibilität erlaubt."
  • "Mein Privatleben hat sich verändert, sodass ich einen Job suche, der zu meinem Leben passt."
  • "Aufgrund familiärer Veränderungen will ich eine Stelle mit günstigeren Rahmenbedingungen."

 

Seien Sie auf Rückfragen vorbereitet. Es kann sein, dass der Personalverantwortliche Ihnen nähere Fragen zu den Veränderungen in Ihrem Leben stellen wird. Das soll kein Verhör darstellen - wahrscheinlich will der neue Chef einfach nur wissen, wie Sie Ihre gemeinsame Zukunft am besten zusammen gestalten können. Themen wie Work-Life-Balance (nach der Geburt eines Kindes oder bei einem pflegebedürftigen Familienangehörigen) stehen zur Zeit im Fokus, wenn es um Mitarbeiterbindung geht. Und auch Ihr neuer Chef ist nur ein Mensch und kennt die Anforderungen, die das Leben an jeden einzelnen von uns stellt.

 

Wie schnell kann ich den Beruf wechseln?

Häufige Jobwechsel können besonders herausfordernd zu begründen sein. Aber auch hier gilt, was vorangehend beschrieben wurde. Dazu kommt, dass manche Jobwechsel nicht in Ihrem Einflussbereich liegen. Waren Sie beispielsweise in Projektarbeit oder über einen Zeitarbeitsvermittler in befristeten Stellen beschäftigt, dann haben Sie wahrscheinlich gar keine andere Wahl, als den Arbeitgeber zu wechseln.
Wie schnell man also den Job wechseln kann, ohne dass einem dieser Umstand nicht negativ zu Lasten gelegt wird, hängt von Ihrem Beruf und Ihrem Werdegang ab. Es ist aber in keiner Branche ungewöhnlich, dass man hin und wieder innerhalb kurzer Zeiträume einen neuen Arbeitgeber hat. Schließlich gibt es dafür die Probezeit. Dieser Zeitrahmen ist extra dafür da, dass sich Chef und Mitarbeiter "beschnüffeln" und sehen können, ob sie zueinander passen. Bei Auszubildenden ist eine Probezeit von mindestens einem Monat sogar zwingend vorgeschrieben, es kann nicht darauf verzichtet werden.

 

Wie viele Jobwechsel sind ok?

Schnelle Berufswechsel werden übrigens als "serielle Berufswechsel" oder modern auf englisch als "Jobhopping" bezeichnet. Über die Erwerbsgenerationen hinweg hat sich das Bild, wie schnell man einen Job oder den Beruf wechseln kann, ganz schön verändert. Während es in der Nachkriegszeit als erstrebenswert galt, von der Ausbildung bis zur Rente in ein und demselben Betrieb zu arbeiten, gilt eine Verbleibdauer von etwa sieben Jahren im selben Unternehmen nunmehr als ideal.
Wenn alle drei bis fünf Jahre der Arbeitgeber gewechselt wird, ist dies ein normales Wechselverhalten. Der Trend geht aber zu deutlich häufigeren Wechseln - Jobhopper kündigen meist schon nach ein bis zwei Jahren. Der neuen Generation wird eine deutlich geringere Bindung zum Arbeitgeber nachgesagt, weshalb viele Personaler schon davon sprechen, dass sich die Betriebe zukünftig auf häufigere Personalfluktuation einstellen sollen.

 

Wie kann man einen schnellen Jobwechsel begründen?

Auch ein schneller Jobwechsel kann viele Gründe haben. Während Projekt- und Zeitarbeit einfach zu erklären sind, kann es bei persönlichen Ursachen schon schwerer werden. Berufseinsteigern und jüngeren Bewerben wird ein schneller Wechsel oft verziehen. Schließlich muss man sich erst orientieren, und wer weiß schon von Anfang an, was er wirklich will?
Um häufige Wechsel zu begründen, sollten Sie Ihrem Lebenslauf einen "roten Faden" geben. So lässt sich der Kritikpunkt mangelnder Orientierung leichter ausräumen. Finden Sie selbst das Ziel Ihrer Suche. Dann können Sie eine gute Begründung darum herumbauen. Informieren Sie sich auch eingehend über den neuen Arbeitgeber und finden Sie heraus, warum genau dieses Unternehmen in Ihre Planung passt. So überzeugen Sie den neuen Chef, dass sein Betrieb nicht nur eine weitere Station in Ihrem Lebenslauf ist.

Credits

Vorschaubild: Photo by Brendan Church on Unsplash

Titelbild: Photo by Saulo Mohana on Unsplash

 

[*1] Graf N. (2014) Einleitung Mitarbeiterbindung. In: Graf N. (eds) Innovationen im Personalmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04887-7_24

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